Gesprächstherapie, was ist das?

Gesprächstherapie – Ein Weg zu innerem Wachstum und Heilung

Die Gesprächstherapie, auch als klientenzentrierte Therapie bekannt, wurde in den 1940er Jahren von Carl Rogers, einem amerikanischen Psychologen aus Illinois, entwickelt. Zu dieser Zeit befand sich die Welt in einer zerrissenen, herausfordernden Phase – einer Zeit, die von globalen Konflikten und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt war. Inmitten dieser Umstände schlug Rogers einen radikal menschzentrierten Ansatz vor, der das innewohnende Potenzial eines jeden Individuums für Selbst-Aktualisierung, Heilung und Transformation betonte.

Sie basiert auf der Überzeugung, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, sich selbst weiterzuentwickeln und innere Blockaden zu überwinden, wenn er in einer unterstützenden und wertschätzenden Umgebung ist. Statt Diagnosen zu stellen oder Lösungen vorzugeben, lädt diese Therapieform dazu ein, sich selbst besser zu verstehen und in den eigenen Entwicklungsprozess einzutauchen.

Dabei beruht der Kern dieses therapeutischen Ansatzes auf den Grundannahmen des Humanismus, also hier ein kleiner Exkurs:

Der Humanismus betont die Würde, Einzigartigkeit und das Potenzial eines jeden Menschen. Er geht davon aus, dass Menschen von Natur aus gut sind und danach streben, sich selbst zu verwirklichen und zu wachsen, wenn sie in einer unterstützenden Umgebung sind. Der humanistische Ansatz stellt das Individuum und seine subjektive Erfahrung in den Mittelpunkt und vertraut auf die Fähigkeit jedes Einzelnen, Lösungen für seine Herausforderungen zu finden.

Grundannahmen des Humanismus in der Therapie:

Autonomie: Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit, eigenständig Entscheidungen zu treffen und sein Leben in die gewünschte Richtung zu lenken.

Selbst-Aktualisierung: Bezieht sich auf die jedem Menschen innewohnende Tendenz, sich selbst zu entfalten und seine individuellen Entwicklungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen.

Ganzheitliche Sicht: Der Mensch wird als Einheit von Körper, Geist und Emotion betrachtet, wobei alle Aspekte berücksichtigt werden.

Positive Grundhaltung: Der Therapeut begegnet dem Klienten mit Respekt, Empathie und bedingungsloser Wertschätzung, um ein Klima des Vertrauens zu schaffen.

Potenzial zur Veränderung: Der Humanismus betont, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, sich zu entwickeln und zu wachsen, wenn die Bedingungen dafür gegeben sind.

Dieser Ansatz unterscheidet sich deutlich von pathologisierenden oder problemzentrierten Therapieformen und legt den Fokus auf Ressourcen, Wachstum und das Entdecken eigener Stärken.

Rogers glaubte fest daran, dass Menschen die Antworten auf ihre Herausforderungen bereits in sich tragen. Aufgabe des Therapeuten ist es, einen Raum zu schaffen, in dem Klient*innen diese Antworten entdecken können.

Die drei Grundprinzipien der Gesprächstherapie

Empathie

Empathie bedeutet, sich in die Gefühlswelt der Klientin hineinzuversetzen, ohne zu urteilen. Die Therapeutin hört nicht nur zu, sondern versucht, das Erleben und die Emotionen der Klientin nachzuvollziehen. Diese tiefe Art des Zuhörens ermöglicht es der Klientin, sich verstanden und akzeptiert zu fühlen.

Bedingungslose positive Wertschätzung

Ein zentraler Aspekt der Gesprächstherapie ist, dass die Klientin unabhängig von seinen Gefühlen, Gedanken oder Taten angenommen wird. Dies schafft ein Klima, in dem sich die Klientin sicher fühlt, auch unangenehme oder schambesetzte Themen anzusprechen, ohne Angst vor Verurteilung.

Kongruenz (Echtheit)

Die Therapeutin bleibt authentisch und zeigt auch eigene Emotionen oder Reaktionen, soweit sie für den therapeutischen Prozess hilfreich sind. Diese Echtheit fördert Vertrauen und eine echte Verbindung.

Wie verläuft eine typische Sitzung?

Eine Sitzung in der Gesprächstherapie ist weniger strukturiert als in anderen Therapieformen, sie fühlt sich eher an wie ein normales, wenn auch tiefsinniges, Gespräch, wie der Name schon sagt. Man spricht hier auch nicht von einer ‚Methode‘

Sie folgt dem, was die Klientin mitbringt. Typischerweise beginnt die Klientin damit, über ein aktuelles Anliegen zu sprechen. Die Therapeutin hört aktiv zu, spiegelt Gedanken wider und stellt offene Fragen, die das eigene Nachdenken fördern. Dabei entstehen oft neue Erkenntnisse oder Perspektiven.

Die Rolle der Therapeutin

Im Gegensatz zu therapeutischen Ansätzen, bei denen der Therapeut als Experte gilt, versteht sich die Therapeutin in der Gesprächstherapie als Begleiterin. Sie bietet keinen Rat, sondern unterstützt die Klientin dabei, eigene Lösungen zu finden. Das aktive Zuhören, Nachfragen und Spiegeln sind zentrale Werkzeuge, um die Klientin in ihrem Prozess zu fördern.

Franziska Kleffel bietet Psychotherapie (nach HeilprG) auf Augenhöhe, im Humanismus gilt Vertrauen auf die Persönlichkeitsentwicklung
So (oder so ähnlich) siehst du mich dann im Gespräch

Wirkung und Ziele der Gesprächstherapie

Das Ziel der Gesprächstherapie ist nicht nur die Symptombewältigung, sondern eine tiefergehende Selbstakzeptanz und ein besseres Verständnis der eigenen Bedürfnisse und Werte.

Die Gesprächstherapie bietet eine einzigartige Erfahrung, die viele Menschen so in ihrem Alltag nicht kennen. Im sicheren Raum der Therapie wird man ohne Bewertungen, Erwartungen oder Leistungsdruck angenommen. Es ist ein Ort, an dem keine Lösungen vorgegeben oder Ratschläge erteilt werden, sondern echtes Zuhören und empathisches Verstehen im Mittelpunkt stehen.

Dieser wertfreie Raum ermöglicht es vielen Klient*innen, sich zum ersten Mal wirklich gehört und akzeptiert zu fühlen – nicht trotz ihrer Ängste oder Unsicherheiten, sondern gerade mit ihnen.

Wo im Alltag häufig Kritik oder Ratschläge dominieren, erlebst du hier einen geschützten Raum, in dem du dich entfalten und deine eigenen Lösungen finden kannst.

Das Gefühl, so angenommen zu werden, wie man ist, ohne korrigiert oder beurteilt zu werden, fördert nicht nur Selbstakzeptanz, sondern öffnet auch neue Wege zu persönlichem Wachstum und innerer Heilung.

Diese Atmosphäre der bedingungslosen Wertschätzung schafft die Grundlage für echte Transformation – ein Prozess, in dem sich Klienten oft das erste Mal ihrer inneren Stärke und ihres Potenzials bewusst werden.

Für wen ist die Gesprächstherapie geeignet?

Diese Therapieform eignet sich für Menschen, die an persönlichen oder zwischenmenschlichen Herausforderungen arbeiten möchten, darunter:

  • Ängste und Depressionen
  • Selbstwertprobleme
  • Entscheidungskonflikte
  • Lebenskrisen oder Veränderungsprozesse
  • Trauerbewältigung und Verlust
  • Beziehungsprobleme
  • Selbstfindung und Identitätsfragen
  • Berufsbezogene Herausforderungen
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Verarbeitung traumatischer Erlebnisse (Wichtig hier: während spezifische Traumatherapien bei schweren Traumata notwendig sind, kann die Gesprächstherapie bei weniger komplexen traumatischen Erfahrungen helfen, das Erlebte zu integrieren und emotionalen Halt zu finden)

Studien zeigen, dass die Gesprächstherapie insbesondere bei Angststörungen, Depressionen und Selbstwertproblemen wirksam sein kann. Viele Klient*innen berichten, dass sie durch diese Therapieform mehr innere Ruhe und Klarheit gefunden haben. Hier findest du dazu ein paar Erfahrungsberichte.

Kritik und Grenzen der Methode

Ein Kritikpunkt der Gesprächstherapie ist, dass sie in akuten Krisensituationen oder bei schweren psychischen Erkrankungen nicht immer ausreicht. Hier kann es notwendig sein, auf ergänzende therapeutische Ansätze zurückzugreifen. Zudem wird bemängelt, dass der nicht-direktive Ansatz bei Klient*innen mit großer Unsicherheit zunächst als ungewohnt empfunden werden kann.

Letzteres ist auch ein Punkt, den ich im Kennenlerngespräch erwähne. Ich bin auf die Mitarbeit und die Eigenverantwortung meiner Klient*innen angewiesen! Es gibt keine Patentlösung und ich vergebe auch keine Rat-Schläge. Eine essentielle Säule der Gesprächstherapie ist eben, dass man selber (natürlich mit meiner Unterstützung und Expertise) Lösungen findet, die für einen stimmig sind. Diese erarbeiten wir gemeinsam.

Fazit: Der Wert der Gesprächstherapie im heutigen Kontext

In einer Zeit, in der viele Menschen nach Orientierung und Sinn suchen, und von Außen einem Strom von Einflüssen ausgesetzt sind (allein schon durch die Digitalisierung), bietet die Gesprächstherapie einen geschützten, zentrierten und individuellen Raum der Reflexion und des Wachstums.

Sie lädt dazu ein, innezuhalten, eigene Bedürfnisse zu erkennen und den eigenen Weg zu finden. Für all jene, die sich in einem geschützten Rahmen weiterentwickeln möchten, ist sie eine wertvolle Möglichkeit, um zu mehr Selbstannahme und innerem Frieden zu gelangen. Das Leben und seine Herausforderungen werden dann anders wahrgenommen und angegangen, innerlich gestärkt und als Chancen für weiteres Wachstum gesehen.

Wenn du gerne mit mir an deinen Themen arbeiten und vorankommen möchtest, hole dir hier gerne einen:

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